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Reden bringt die Menschen weiter – im wahrsten Sinn
Eine Langzeitstudie der Harvard University zum Thema „Glück“ bestätigt die Bedeutung sozialer Kontakte im beruflichen Umfeld. Dulde man (auch und gerade private) Gespräche unter Mitarbeitern oder fördere sie gar, statt sie zu unterbinden, bauten sie viel einfacher positive Beziehungen zu Kollegen auf. Dies erhöhe nicht nur ihre Zufriedenheit und Arbeitsleistung, sondern beuge auch Isolation und Burnout vor.
Es liegt außerdem nahe, dass durch diese positiven Beziehungen untereinander auch der gegenseitige Informationsaustausch gefördert wird und das Hintergrundwissen – etwa um persönliche familiäre Verhältnisse – bei der Abstimmung von Urlauben oder Fortbildungen im Rahmen einer Selbstplanung hilfreich ist. Lassen Sie also Ihre Mitarbeiter ruhig auch mal plaudern – zum Wohle Ihres Unternehmens!
Einige weitere Voraussetzungen für die Selbstplanung
Digitalisierung und die Anbindung verschiedener Tools – soweit noch nicht erfolgt – sind ein Muss bei der Mitbestimmung. Wer möchte schon bei der Abstimmung der Mitarbeiter untereinander die Zettelwirtschaft fort- oder wieder einführen, die hoffentlich in der bisherigen Dienstplanung bereits abgeschafft wurde? Ein Heranführen der Mitarbeiter an die Möglichkeiten der digitalen Planung und Kommunikation zählt somit ebenfalls zu den Anforderungen an deren Vorgesetzte.
Auch ein großzügiges Zeitfenster zur Einführung von Selbstplanungsprozessen ist wichtig. Wie schon beschrieben, bringt jede Neuerung zunächst Skepsis mit sich. Hinzu kommt, dass Selbstplanung der Mitarbeiter noch Neuland ist und sich in Deutschland kaum Vorbilder finden. Dann werden nicht nur motivierte Mitglieder der Führungsebene, sondern auch von der Selbstplanung überzeugte Mitarbeiter und Betriebsräte benötigt, um Zweifel auszuräumen, miteinander neue Regelungen auszuhandeln und über die erzielten Erfolge zu reflektieren.
Hausaufgaben für die Mitarbeiter
Doch bedeutet mehr Selbstplanung nicht nur eine Umstellung der Arbeitsstrukturen. Auch die Freizeit der Mitarbeiter will neu organisiert werden, wenn jahrelang festgelegte Arbeitszeitmuster mit einem Male hinfällig sind.
Sicherlich hat mehr Freiheit gelegentlich auch negative Effekte – etwa, wenn in Ermangelung der einst aufdiktierten Spät- oder Nachtschicht nun eine Ausrede dafür fehlt, den Besuch bei den Schwiegereltern nicht wahrnehmen zu können.
Mit selbstplanerischen Prozessen verhält es sich nämlich ein bisschen wie mit der ersten eigenen Wohnung: Der neu gewonnenen Freiheit und Selbstbestimmtheit steht die Verpflichtung zur Selbstorganisation (und auch mancher Verzicht auf Bequemlichkeit) gegenüber. Diese muss erst erlernt werden. Sonst bleibt ein Dienst schon mal unbesetzt – oder beim Vergleich mit der eigenen Wohnung der Kühlschrank leer.
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