. . .
Mitarbeiterbindung durch Selbstplanung
Eine Schlüsselrolle bei der Fachkräftegewinnung und dem Halten von Mitarbeitern wird künftig dem Grad der Mitbestimmung zufallen, die das eigene Unternehmen zulässt. Im Zeitalter der flachen Hierarchien möchten Arbeitnehmer sich nicht mehr vorschreiben lassen, wer wann welche Schichten übernimmt und dass immer dieselben Mitarbeiter ihren Jahresurlaub verschieben und täglich im Büro erscheinen müssen, statt wie ihre Kollegen Homeoffice-Tage einzulegen.
Die vielerorts geforderte Mitbestimmung durch die Mitarbeiter ist auch für den Arbeitgeber von Vorteil – insbesondere dann, wenn er sie an den Planungsprozessen beteiligt oder ihnen Aufgaben überträgt, die den eigentlich Verantwortlichen entlasten. Nach dem Motto: Mitbestimmung ist gut, Selbstplanung ist besser. Zeitersparnis plus mehr Zufriedenheit innerhalb der Belegschaft? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein.
Einige Fakten zur Mitarbeiterbindung
Noch immer wird sie unterschätzt: Der Mitarbeiterzufriedenheit fällt eine Schlüsselrolle beim Halten und der Gewinnung von Fachkräften zu. Anders als von vielen Arbeitgebern vermutet, verlassen Mitarbeiter ihr Unternehmen selten aus monetären Gründen, sondern weil ihnen eine Bindung zum Unternehmen fehlt.
Zu dieser Entfremdung tragen viele (intern selbst verschuldete) Gründe bei: Eine intransparente Verteilung von Schichten zum Beispiel, wenig Mitspracherecht, ein andauernd hohes Stresslevel, mangelnde Wertschätzung oder ein ungerechtes und intransparentes Lohngefüge. Wer diese Punkte außer Acht lässt, riskiert und fördert die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter.
Führt Selbstplanung wirklich zu Fehlbesetzungen?
Tatsächlich gibt es nicht nur Befürworter der Mitbestimmung und Selbstplanung. So befürchten Planungsverantwortliche einen gewissen Kontrollverlust, das Nichtbeachten von notwendigen Qualifikationen und eine lückenhafte Planung, die letztlich auf sie zurückfällt oder durch die Summe etwaiger Nachbesserungsarbeiten keine Entlastung darstellt. Und auch die Mitarbeiter selbst wünschen sich längst nicht alle das Einräumen von mehr Rechten bei der Planung.
Vor allem dann nicht, wenn sie von dem althergebrachten, hierarchischen System bisher profitierten. Mehr Eigenverantwortung für den Einzelnen, mehr Absprachen auf Augenhöhe? Warum? Einfach wie immer den Urlaubsantrag als Erster ausfüllen und einreichen, fertig. Sollen die Anderen doch schauen, wo sie bleiben, schulpflichtige Kinder hin oder her.
. . .